Natur braucht Helden des Alltags

Eine kurze Geschichte des Umweltschutzes

Umweltzerstörung gab es schon immer, Umweltschutz auch, allerdings eher sporadisch, wenn die Hütte brannte, und von oben verordnet. Spät, aber hoffentlich nicht zu spät, ist Umweltschutz in aller Munde und wird von vielen Helden des Alltags vorangetrieben.

Die Vernichtung von Tieren und Pflanzen begann vor 45 000 Jahren in Australien, als dort die ersten Bauern einwanderten, so Yuval Noah Harari in seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“. Innerhalb einer für die Evolution kurzen Zeitspanne von ein paar tausend Jahren starben dort fast alle Tierarten aus, die über 50 kg wogen. Das ergaben archäologische Funde.
Die Liste der von uns Menschen verursachten Umweltsünden wie die Ölverpestung durch die Exxon Valdez oder den Atomgau von Tschernobyl ist lang  und alt. Die Römer verpesteten die Atmosphäre, weil sie die für die Legierung ihrer Waffen notwendigen Kupfererze, am offenen Feuer schmolzen. In den Städten des Mittelalters verpesteten Gerber und Färber Gewässer und Luft. Mit der Industrialisierung wurden Luftverschmutzung tote Flüsse und Abfallberge in Deutschland und Europa zum Alltag.

Umweltschutz lange kein großes Thema

Es gab schon immer vereinzelte Stimmen, die sich für den Naturschutz einsetzen. So kritisierte schon Seneca, dass die römischen Küsten mit Häusern zugepflastert wurden. Und der Schriftsteller Paul Schneevogel bezeichnete 1477 den Silberabbau im Erzgebirge als Vergewaltigung von Mutter Erde. Aber generell war Naturschutz für die Menschen lange Zeit kein Thema. Gehandelt wurde nur, wenn es eng wurde, die Gesundheit von großen Teilen der Bevölkerung auf dem Spiel stand oder die Herrschenden finanzielle bzw. machtpolitische Nachteile befürchteten. Weil es kaum noch saubere Gewässer gab, bestimmte Cäsar, dass alle, die Abfälle in Flüsse leiteten, bis zu 10.000 Sesterzen Strafe bezahlen mussten. Zum Vergleich. Ein Handwerker verdiente 1 bis 2 Sesterzen pro Tag. Der englische König Edward II verbot 1306 bei Folter und Todesstrafe das Verbrennen von Kohle, weil der Smog in London kaum noch auszuhalten war.

Ein Kernpunkt von Umweltschutz ist nachhaltiger Anbau. Er beginnt in der Mitte des 17. Jahrhunderts, allerdings nur bezogen auf die Forstwirtschaft. Herrschern wie dem Sonnenkönig Ludwig dem IV. oder August dem Starken ging das Holz aus. Zu viele Wälder waren gerodet worden, um Schiffe und Mühlen zu bauen, Silber zu bearbeiten oder Manufakturen zu betreiben. Und da kam man auf die Idee, dass es nicht schlecht wäre, wenn man für jeden Baum, den man fällt, einen neuen anpflanzt.

Jetzt ist Umweltschutz für viele Teil ihres Alltags

Seit der Einführung der Nachhaltigkeit sind 300 Jahre vergangen. Die Zerstörung der Natur ging schnell voran, der Umweltschutz eher langsam. Obwohl unser schöner, fragiler blauer Planet höchst gefährdet ist, wird Umweltschutz in weiten Teilen der Erde noch als Luxusproblem gesehen. Aber in zahlreichen Ländern haben Politik und Wirtschaft begonnen, den Schutz der Umwelt ernst zu nehmen. Vor allem auf Druck von unten. Es waren und sind fast immer einzelne Menschen, die den Umweltschutz vorantreiben. Berühmt gewordene wie Bernhard Grzimek, der die Serengeti rettete oder aktuell Greta Thunberg.

Den großen Unterschied machen jedoch die Umwelthelden des Alltags, Menschen wie du und ich, die an ihrem Ort das für die Umwelt tun, was ihnen richtig und möglich erscheint: Schülerinnen und Schüler, die für die Umwelt auf die Straße gehen, Landwirte, die im Einklang mit der Natur produzieren, Konsumenten, die gezielt umweltverträglich und regional produzierte Produkte kaufen. Gärtner, die auf Pestizide verzichten und blühende Wiesen für Insekten pflanzen. Frauen und Männer, die die Planetdiät für sich entdecken und mehr aufs Rad als ins Auto steigen. Es gibt Tausende von Möglichkeiten, die Natur ohne großen Aufwand zu bewahren. Unsere Erde kann sie alle gut gebrauchen. /sp