Selbst der größte Fan

Die Rheinpfalz 2018: Es gibt viele gute Gründe, Experte oder Expertin für den Verkauf von Brot, Kuchen oder Fleisch zu werden. Das ist der Job von Fachverkäufer/innen Lebensmitteltechnik. Frägt man in der Bäckerei, Konditorei oder Metzgerei bei den freundlichen Menschen hinter der Theke nach, warum sie hier stehen, zählen diese unterschiedlichste Aspekte auf: Die einen genießen den Kontakt mit den Kunden, andere wiederum freuen sich jeden Tag darauf, die Waren schön zu präsentieren oder sie sind selbst die große Fans von den Backwaren, die sie verkaufen. „Eine positive Beziehung zu den Produkten, die sie anbieten, ist für Fachverkäufer/innen Lebensmitteltechnik besonders wichtig, auch weil die Kunden von ihnen erwarten, dass sie ihre Backwaren, Torten oder Fleischwaren in- und auswendig kennen“, betont Rita Petry, die bei der Handwerksammer Kaiserlautern die Abteilung Berufsbildung leitet, zu der auch die Berufsorientierung gehört. Denn stimmige Antworten auf Fragen zu finden wie: Was ist in dem Brot drin und wie schmeckt es? Kann ich mit meinen Allergien diesen Snack essen? Wie lange muss ich diesen Braten garen? gehören für Fachverkäufer/innen Lebensmitteltechnik zum Alltag. Verkauf bedeutet Beratung und natürlich auch Überzeugung und da hilft es, wenn man sich präzise ausdrücken kann. Verkauf heißt aber auch, freundlich zu sein und allen Kunden offen zu begegnen, auch wenn diese schlecht gelaunt sind oder ewig brauchen, um das Kleingeld heraus zu kramen. Und Fachverkäufer sollten cool zu bleiben, wenn die Leute Schlange stehen und man gerade jede Menge Torten für einen Kunden aufschneiden und verpacken muss. „Damit tun sich Auszubildende am Anfang oft schwer“, sagt Rita Petry. „Aber mit wachsender Routine fällt das den meisten Azubis bald leichter.“

Als Kunde kennt man meist nur einen Aspekt vom Verkauf. Ein netter und gepflegter Mensch, das ist auch wichtig, frägt, was man will, reicht das Gewünschte über die Theke und kassiert dafür Geld ab. Das ist die bekannteste, aber nicht die einzige Aufgabe von Fachverkäufern Lebensmitteltechnik. Zu einem reibungslosen Verkauf gehört mehr. In der Backfiliale räumen sie zum Beispiel Brot ins Regal ein und backen Brezeln auf. In der Konditorei verpacken sie Pralinées als Geschenk und bedienen Cafegäste am Tisch. In der Metzgerei filettieren sie Fleisch oder schmieren Wurstbrötchen. Und alle müssen sie Theke, Tische und Geschirr reinigen. Auch das gehört dazu; genauso wie die Dekoration der Schaufenster sowie die Abrechnung am Ende des Arbeitstages und die Bestellung der Waren für den nächsten Tag.

Spezialisierung notwendig

Der Beruf des Fachverkäufers Lebensmitteltechnik ist anspruchsvoll. Die duale Ausbildung dauert 3 Jahre. Mit der Wahl des Ausbildungsbetriebs entscheidet man sich automatisch für eine der drei mögliche Fachrichtungen: Backwaren, Konditorei oder Fleischwaren. Voraussetzung ist der Hauptschulabschluss. Die Ausbildungsvergütung variiert von Betrieb zu Betrieb und beträgt zwischen 500 € und 800 €. Danach verdient man zwischen 2300 € und 2600 € brutto.Viele sind unsicher, wo sie am meisten lernen, in einem großen oder kleinen Ausbildungsbetrieb. „Die Größe ist nicht so entscheidend, wichtig ist, dass es erfahrene und engagierte Ausbilder gibt“, sagt Rita Petry. „Diese Frage lässt sich am besten in einem persönlichen Gespräch mit der Geschäftsführung und anderen Azubis klären.“ Eine ideale Gelegenheit dafür bietet ein Praktikum, dann weiß man auch ziemlich schnell, ob man sich in dem Unternehmen wohl fühlt. Die Handwerksammern unterstützen bei der Suche nach Praktika- und Ausbildungsplätzen. Wer sich dennoch unsicher ist, ob der Beruf passt, findet ebenfalls bei der Kammer Hilfe.Einmal Fachverkäufer, immer Verkäufer? Nein. Gute Verkäuferinnen und Verkäufer können nach ein paar Jahren eine Filiale leiten oder zur Verkaufsleitung aufsteigen. Verkaufsleiter betreuen mehrere Filialen und unterstützen die Mitarbeiter in der Durchführung von Marketing- und Verkaufsaktionen. Wer will, kann also auch als Fachverkäufer viel Verantwortung übernehmen.

© Rita Spatscheck