Wir sind dabei!
Stadt Mannheim 2014: Am 25. Mai ist Kommunalwahl und erstmals können in Mannheim schon 16jährige wählen. Aber werden sie das auch tun? Die Mannheimer Jugendlichen Mona Droll und Tim Breier diskutierten darüber mit Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.
Dr. Peter Kurz: Wie finden Sie es, bereits mit 16 auf Kommunalebene wählen zu können?
Tim Breier: Ich werde auf jeden Fall wählen. Ich will mitreden und mitgestalten. Deshalb bin ich auch seit Herbst Mitglied bei den Jusos.
Mona Droll: Mir gefällt an der Kommunalwahl vor allem, dass ich Kandidaten unterschiedlicher Parteien meine Stimme geben kann. Tim und ich wollen Jugendlichen die Scheu nehmen, wählen zu gehen. Deshalb engagieren wir uns für das Projekt Kumulieren, panaschieren … und moderierten zwei Podiumsdiskussionen mit Mannheimer SchülerInnen und KommunalpolitikerInnen.
Dr. Peter Kurz: Interessieren sich Ihre Freunde auch so für die Kommunalwahl wie Sie?
Mona Droll: Meine Freundinnen und Freunde gehen alle wählen.
Tim Breier: Auch in meinem Bekanntenkreis ist das Interesse an der Wahl groß. Aber viele sind unsicher, was sie wählen sollen. Es ist schwierig, die Unterschiede zwischen den Parteien zu erkennen.
Dr. Peter Kurz: Das stimmt. Die Wahlprogramme der Parteien gleichen sich immer mehr an. Aber jede Partei hat ihre Kernthemen, die sie intensiver verfolgen als andere. Mir zum Beispiel liegen vor allem Emanzipation und Gerechtigkeit am Herzen. Jeder soll frei sein und die gleichen Chancen besitzen.
Mona Droll: Sehen Sie das Wahlrecht mit 16 auch so positiv wie wir, Herr Dr. Kurz, oder befürchten Sie, dass Jugendliche die Wahlen nicht ernst nehmen und einfach irgendjemand wählen?
Dr. Peter Kurz: Ich unterstütze das Wahlrecht mit 16 und bin sicher, dass Jugendliche in dem Alter schon sehr reflektiert und vernünftig handeln. Ich habe eher Sorge, dass nicht so viele wählen gehen, wie wir uns das wünschen.
Tim Breier: Was tun Sie, um mehr Jugendliche für die Wahlen und die Politik zu begeistern?
Dr. Peter Kurz: Wir versuchen, so oft wie möglich, persönliche Begegnungen zwischen PolitikerInnen und Jugendlichen herbeizuführen. Ich würde mich freuen, wenn wir auch in den Gemeinschaftskunde- oder Politikunterricht kommen könnten, um dort mit SchülerInnen zu diskutieren. Wir geben zudem Jugendlichen die Möglichkeit, an politischen Zukunftsprojekten mitzuwirken, die zum Beispiel auf den Konversionsflächen entstehen.
Mona Droll: Wie wurde Politik zu Ihrer Zeit für Jugendliche attraktiv gemacht?
Dr. Peter Kurz: Jugendliche für Politik zu begeistern, war damals nicht notwendig. Wir haben das selbst eingefordert. Wir wollten unbedingt mitreden und mitgestalten. Ich wünsche mir sehr, dass auch die Jugendlichen von heute mehr mitreden.
Dr. Peter Kurz: Für viele Menschen meiner Generation war und ist Politik die Einmischung in die eigenen Angelegenheiten. Sehen Sie das auch so und für welche gesellschaftspolitischen Ziele setzen Sie sich ein?
Tim Breier: Mir ist es vor allem wichtig, dass Immigranten und Asylsuchende noch besser und schneller integriert werden. Ich wünsche mir mehr soziale Gerechtigkeit und billigere Tickets für den Nahverkehr.
Mona Droll: Jeder Mannheimer Jugendliche sollte die Chance haben, eine gute Ausbildung und Arbeit zu erhalten. Ich wünsche mir mehr günstige Wohnungen; etwas mehr Grün und weniger Schlaglöcher wären auch nicht schlecht.
Dr. Peter Kurz: Sie sprechen viele Punkte an, die auch unseren politischen Zielen entsprechen, mehr Bildungsgerechtigkeit zum Beispiel. Auch wir wollen, dass Mannheim noch toleranter und ökologischer wird. Durch die Konversion haben wir unglaublich viele Chancen, Mannheim positiv zu verändern. Es ist mir ein großes Anliegen, dass diese Entwicklungen nachhaltig und im Sinn zukünftiger Generationen sind.